Valerie Kanney Ficklin, M.A.:
Richard „Safari“ Karekezi wurde 1983 in Mityana, Uganda, geboren und das erklärt auch seinen ungewöhnlichen Namen. Er sagt, dass seine Familie in den 1970er Jahren nach Uganda eingewandert war und dass sie dann aufhörten, ihren wahren Familiennamen Karekezi zu tragen und sich „Safari“ nannten, damit sie nicht getötet werden, weil sie „Rw’andan“, also aus Ruanda waren.
Richard und sein Vater kamen erst 1995 zurück nach Ruanda für einen Besuch und damals sah er erstmals seine eigentliche Heimat.
Seine Familie blieb in Uganda noch bis 1997, dann zog sie zurück nach Kicikiru, und ließ sich in der Nähe der ruandischen Hauptstadt Kigali nieder. Im selben Jahr besuchte Richard die Ruanda International Academy, ein Internat, in dem in englischer Sprache unterrichtet wurde. Nach dem Abschluss dieser Schule, sagt Richard, sei er wirklich “in der Kunst angekommen“.
Er habe immer die Kunst geliebt. Als Kind hatte er Karikaturen, Skizzen und Charaktere wie den Pink Panther gezeichnet, die er den anderen Kinder verkaufte. Er nahm Kunstunterricht, zweimal in llganda an der katholischen Schule, die er besuchte. An der Akademie gab es einen Kunstlehrer, der ihn inspirierte und motivierte.
Im Jahr 2002 traf Richard auf die Person, die für seine Zukunft entscheidend war, ein professioneller Künstler: Collin Sekajugo. Richard zeigte Collin seine Arbeiten, die er in Uganda gemacht hatte und Collin war beeindruckt. Collin nahm sich seiner an und lehrte ihn die Grundlagen der künstlerischen Arbeit, während sie Hinweisschilder malten und so ihr Leben verdienten.
Richard berichtet, dass einmal, als Collin das Land für eine Weile verließ, er ihm zum Abschied sagte: „Von jetzt an klebt die Kunst an dir, sie verrottet nie, sie stirbt nie und sie wird immer in deinem Herzen bleiben.“
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Richard Karekezi sagt, er habe anfangs nur immer mit einfacher Wandfarbe gemalt und auch jetzt erinnert seine Farbigkeit und der Typ der Farbe an jenen frühen Tage.
Sein Werk mit dem Titel „Different People, Different Faces“ (2009) zeigt Menschen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Gesichtern und Köpfen, die eine ganze Vielfalt, ein Rhythmus und eine daraus resultierende Schönheit haben. Diese Arbeit ist in Acryl und Kohle gemacht. Er begann mit Kohle im Jahr 2003 zu arbeiten, nachdem er versehentlich gegen einen Lehmofen klopfte und kleine Holzkohlestücke das Gemälde besprengten und er überrascht war über die reizvolle Wirkung, die zufällig entstand.
Danach beschloss Richard, das gleiche Konzept an anderen Bildern zu erproben: „Evening Aroma“ und „Morning Tea“, die zur 2010 entstandenen Serie „Tea Table Family“ gehören. Diese Bilder zeigen Teespuren auf der Oberfläche, um den Arbeiten Definition und Textur zu geben. Richard Safari, wie ihn seine Freunde manchmal nennen, sagt, das Bild “Evening Aroma” handelt von „Leuten, die da sitzen, ihren Tee genießen und Pläne zu machen.“ Die Werke beschreiben den Alltag und die Erkenntnis, dass „gute Laune zu guten Ergebnissen führt.“
„Together We Are“ (2010) zeigt ein Zebra, Büffel und Antilopen, die alle Gras fressen. Er sagt, dass er mit der Arbeit reflektiert über die Beziehungen zwischen den Tieren, die ähnlich wie die von Brüdern und Schwestern in der Welt der Menschen ist. Richard hat immer eine sehr minimale Palette, chromatisch fast. Die Holzkohle setzt er hier ein, die Tiere zu definieren und und ihnen einen wilden und kühnen Blick zu geben. Die Art und Weise, dass alle drei Tiere auf den Betrachter starren, macht dieses Bild fast konfrontativ und ein wenig irritierend, in der Art, was wohl wäre, auf diese Tiere in freier Wildbahn im wirklichen Leben zu stoßen.
In Ruanda tragen die Mütter immer ihre Babys auf dem Rücken. Für Richard erzählt sein Bild „Mother Care“ (2010), etwas über den Prozess, wenn Müttern auf ihre Kinder aufpassen. Dieser Tribut an die “Mütter, die auf ihre Kinder aufpassen” erinnert an die französischen Fauves oder die Impressionisten, die Farben scheinen die Formen selber zu bilden und die Farbe wird zur dominierenden Kraft in dieser Malerei. Die „Farb-Bubbles“, wie der Künstler sie nennt, bilden einen Tanz um den Kopf der Frauen und zeigen ihre Gedanken und Gefühle: Liebe, Stolz und wahrscheinlich einige Sorgen. Der Künstler findet hier zu einem schönen und lyrischen Stil bei einem femininen und berührenden Thema..
Diese Arbeiten machen es leicht zu verstehen, warum der Künstler den vierten Platz auf der ruandischen “Jeu de la Francophonie” in Amahoro Stadion und dannach den ersten Platz beim Endwettbewerb in Beirut, Libanon 2008 und 2009 erhielt.
Richard „Safari“ Karekezi lebt mit seinem interessanten Namen als Künstler und Philosoph. Er hat einen langen Weg hinter sich, von den Skizzen des Pink Panther kommend und seiner Malerei mit Fassadenfarben.
Richard stellt regelmäßig im Uburanga Art Studio in Kimihurura aus. Wenn Sie Glück genug haben, um ihn im Studio für ein Gespräch zu bekommen, dann erleben Sie ein echtes Abenteuer, oder sollte man besser sagen, eine echte „Safari“?
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