Kurt Keller

Film © Michael Lauter | 2024
Sprecher Rüdiger von Krosigk

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Kurt Keller kam schon früh mit der deutschen Fotografin Verena von Gagern in Kontakt, die für die Fotografie den Begriff „poetische Dokumentation“ geprägt hat. Das war in den späten 80ern. Seitdem setzt Keller das Medium Fotografie ein, um persönliche Erlebnisse poetisch zu dokumentieren, sie aber auch mit gesellschaftlichen Entwicklungen zu verknüpfen. Die Bezugspunkte Licht, Zeit und Raum sind ihm dabei wichtig.

Bei einer Lichtinstallation von Kurt Laurenz Theinert im Dom zu Speyer gelangen Kurt Keller im September 2023 eindrucksvolle Fotografien, die genau zu seinen fotografischen Bezugspunkten Licht, Zeit und Raum passten. Sie reihen sich ein in Arbeiten, die bei Keller schon früher unter diesem Konzept entstanden, Bilder wie „Das gelbe Trikot“ von der Tour de France 1998 oder die „Welle“ beim deutsch-israelischen Projekt „Megilla“ 2008. In der Serie „Spiegelungen“ steht das Licht im Vordergrund: Reflexionen im, auf und unter Wasser werden eingefangen.Vom Horizont her schiebt sich die Sonne wie ein blendender Fleck zum Ufer. Wasserflächen voll tanzender Glitzerpunkte. Jede kleine Welle ist dabei ein eigenes Spiegelelement, dass vom Licht getroffen, in vielen Facetten Illusion und Wirklichkeit reflektiert und dabei die Grenzen dazwischen verschwimmen lässt.

In seiner Werkserie „Zweifelhafte Schönheiten“ findet sich auch das Bild, das am Rande einer Mülldeponie bei Marseille entstand. Plastikfolien hatten sich in den Ästen eines dürren Baumes verfangen und leuchteten wie ein Menetekel grell im Gegenlicht. In diese Reihe gehören auch Aufnahmen von der Küste Galiziens. Im Sand entdeckte Kurt Keller einen Baum aus Folien und Fischernetzen und einen grellroten Fisch, zufällig geformt aus angeschwemmtem Plastikmüll, Aufnahmen, mit denen der Fotograf das Gesehene mit seiner Kamera poetisch dokumentiert und gleichzeitig die problematische Mensch-Umwelt-Beziehung ins Bild setzt. Die freundschaftliche Beziehung von Kurt Keller zu einer Familie der Gruppe der Sinti und Roma hat ihren Ursprung im Jahr 1972, damals bei der Marienwallfahrt in Saintes-Maries-de-la-Mer in der Camargue wurde der Grundstein für eine langjährige Freundschaft gelegt. Jedes Jahr pilgern Roma, Manuschen, Sinti und Jenische hierher, um die schwarze Sara, ihre Schutzheilige zu verehren. Fasziniert von der archaischen Religiosität hielt Kurt Keller die Menschen und ihre Bräuche mit seiner Kamera fest. Regelmäßige Aufenthalte in späteren Jahren boten Kurt Keller Gelegenheit, die Verbindung zu pflegen und die Camargue und die Provence mit all ihrer Vielfalt als inspirierendes, fotografisches Ziel intensiv mit seiner Kamera festzuhalten.

Auf einer Studienreise mit seinen Künstlerfreunden Karl Hufnagel und Theo Ofer lernte er 1988 den Jakobsweg kennen, zu einer Zeit, als der Camino de Santiago noch wenig begangen war. Im Jahr 2008 folgte schließlich der portugiesische Pilgerweg von Porto nach Santiago de Compostela und zum „Cabo Finisterre“ am Atlantik. „Angetrieben“, wie Hans-Jürgen Herschel bei einer Ausstellungseröffnung von Kurt Keller im Feuerbachhaus sagte, „von einer unstillbaren Neugier auf und eine tiefe Freude an der Welt, an den Überraschungen, die sie Tag für Tag zu bieten hat, – gepaart mit dem Wissen um die Einmaligkeit jeden Augenblicks – und um seine Flüchtigkeit.“

Vita Kurt Keller

Jahrgang 1946, geboren in Speyer, wohnt in Harthausen

Beschäftigung mit dem Medium Fotografie seit über vier Jahrzehnten, und zwar mit besonderer Berücksichtigung der Akzente Licht / Zeit / Raum.

Führt den „Verlag Bild & Kunst“ mit dem Ziel der Publikation regionaler Kunst; Kalenderpublikationen, Buchgestaltungen;
Verwaltungsleiter bei der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer; seit 2006 im Ruhestand.

Gründungsmitglied (1980) und regelmäßige Organisation sowie Teilnahme (seit 1982) an Jahresausstellungen der Fotoarbeitsgemeinschaft (fotoAG) der Volkshochschule Rhein-Pfalz-Kreis in verschiedenen Orten der Pfalz sowie in Burgund/Frankreich und in der Galerie des Landtages Rheinland-Pfalz.

Seit 2001 regelmäßige Teilnahme an den Jahresausstellungen des Künstlerbundes Speyer sowie bei den Ausstellungen in den Speyerer Partnerstädten Gneesen/Polen (2003), Ravenna/Italien (2004) und Yavne/Israel (2005 und 2010) sowie Roskilde/Dänemark (2007), zuletzt 50 Jahre Partnerschaft Speyer – Chartres, 35 Jahre Künstlerbund Speyer (2019) und Fahnen – Aktion „GRYN IN BEWEGUNG“ in Speyer.

Teilnahme und Mitorganisation an den Ausstellungen der Künstlergruppe ARGO (2005, 2006 und 2011).

Mitgliedschaften: Künstlerbund Speyer e. V.; Fotoarbeitsgemeinschaft (fotoAG) in der Volkshochschule des Rhein-Pfalz-Kreises in Ludwigshafen; Referent für Fotografie bei der VHS des Rhein-Pfalz-Kreises Ludwigshafen.

Aus- und Weiterbildungsstationen: Akademie Graz (1989 bei Seichi Furuya); Sommerakademie Salzburg, (1983 bei Verena von Gagern)

Einzelausstellungen: Feuerbachhaus Speyer (1987 und 2016); „Galerie im Künstlerhaus“ des Künstlerbundes Speyer (2001); Städtische Galerie Kulturhof Flachsgasse Speyer (2006); Weingalerie Junker Impflingen (2012); Bürgerhaus Dudenhofen (2012); Historischer Tabakschuppen Harthausen (2013, 2017, 2018, 2019); Remigiushaus Otterstadt (2019)

Ausstellungsbeteiligungen: u.a.: Salzburg, Feste Hohensalzburg (1983); Kuhardt/Pfalz, Galerie „La Pastourelle“ (1996); Speyer Alter Stadtsaal „Speyerer Künstler der Gegenwart“ (1990)

Bibliografie: Speyerer Künstler der Gegenwart, Speyer (1990); 25 Jahre Künstlerbund, Speyer (2004); Speyerer Künstler in Yavne (2005);  40 Jahre Künstlergruppe ARGO, Speyer (2006); MEGILLA, Deutsch – Israelisches Kunstprojekt, Speyer (2008); 30 Jahre Künstlerbund Speyer (2015); 35 Jahre Künstlerbund Speyer (2019)

Kunst im öffentlichen Raum und Ankäufe:
Konzeption und Namensfindung für die künstlerische Gestaltung des Verkehrskreisel „Tor zu Sonne“ in Harthausen (Realisierung 2007 durch Bildhauer Siegfried Keller)
Land Rheinland-Pfalz (1990)
Historisches Museum der Pfalz (2007)
Kulturweg Harthausen (2019)

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